JT65
Die Betriebsart JT65 wurde von Joe Taylor (K1JT) entwickelt und 2003 erstmals eingesetzt. Heute wird es zusammen mit anderen "Weak-Signal" (Kleinsignal) - Betriebsarten in der SW WSJT und WSJT-X angeboten. Als alternative SW empfiehlt sich auch JT65-HF-HB9HQX-Edition von Beat Oehrli (HB9HQX). Ursprünglich war JT65 für EME-(Erde-Mond-Erde) Verbindungen und Troposcatter gedacht, wird nun aber auch für KW-Verbindungen genutzt.
Bei JT65 werden jeweils Pakete mit 72 bits Nutzdaten erstellt. Diese werden wiederum in 12 6-bit Symbole verpackt. Dazu kommt eine FEC von weiteren 51 Symbolen. Die Übertragung erfolgt mittels 65-FSK (64 Töne + 1 Sync. Ton) und einer Symbolrate von 2.69 Bd. Es werden insgesamt 126 Symbole in einer Zeit von 126*0.372 s = 46.8 s übermittelt, wovon die Hälfte auf dem SYNC-Ton liegen.
Die Verteilung der 65 Töne kann unterschiedlich gewählt werden, und man unterscheidet drei Varianten mit unterschiedlichen Abständen zwischen Tönen und entsprechender Bandbreite wie folgt:
JT65A: 2.69 Hz, BW 178 Hz
JT65B: 5.38 Hz, BW 355 Hz
JT65C: 10.77 Hz, BW 711 Hz
Die Aussendungen müssen immer zur vollen Minute +1s starten. Eine Genauigkeit von 2 s ist gefordert. Die empfangenen Signale können bis zu einem S/N von -25 dB korrekt dekodiert werden.
JT9
JT9 hat viel Ähnlichkeit mit dem oben beschriebenen JT65. Es ist aber schmalbandiger (16 Hz) und soll noch 2 dB empfindlicher sein. JT9 ist in der SW WSJT-X von K1JT enthalten.
JT9 verpackt 72 bits in eine Meldung und erweitert sie mittels FEC (K=32, r=1/2) auf 206 bits. Diese werden mit 8 Tönen und einem Sync-Ton - also mit 9-FSK übermittelt. Die Symbolrate beträgt 1.736 Bd. Pro Symbol werden 3 bits übertragen, somit benötigen die Daten 206/3 = 69 Symbole. Dazu kommen 16 in gewissen Abständen eingefügte Sync-Symbole. Die insgesamt 85 Symbole werden in 49 s übertragen.
Handbuch WSJT-X (deutsch, von OE1EQW)
FT8 und FT4
FT8 - am 29. Juni 2017 angekündigt - wurde von Joe Taylor (K1JT) und Steve Franke (K9AN) entwickelt. Es ist wie JT9 und JT65 Bestandteil der SW WSJT-X.
FT8 füllt 77 bits Nutzdaten, 14 bits CRC und 83 bits FEC - total also 174 bits - in ein Datenpaket. Das Modulationsverfahren ist 8-FSK, es werden also 3 bits pro Symbol übertragen. Zur Synchronisation werden je 7 weitere Symbole am Anfang, in der Mitte und am Ende des Pakets eingefügt. Die insgesamt 174/3 + 21 = 79 Symbole haben eine Symbolrate von 6.25 Bd. Die Aussendung eines Paketes dauert somit 12.64 s. Ein neues Paket startet alle 15 Sekunden. Die 8 Töne haben einen Abstand von 6.25 Hz, die Bandbreite beträgt 8 x 6.25 = 50 Hz.
Ein Standard-QSO in FT8 wird in 1.5 Minuten abgewickelt. Weil dies für den Contestbetrieb zu lange ist, kommt zu diesem Zweck das 2.5x schnellere FT4 zum Zug. Seine Geschwindigkeit entspricht in etwa derjenigen von RTTY. Dies aber bei einer wesentlich geringeren Bandbreite von nur 90 Hz (RTTY:
FT4 benutzt 4-FSK, benötigt also 87 Symbole für die Übertragung des 174 bit Datenpaketes. Diese werden aber mit 23.4 Baud übertragen, so dass ein Paket bereits in 4.48 s übermittelt ist. Die Bandbreite ist 90 Hz. Die Decodier-Schwelle ist ca. 3 dB höher als bei FT8.
Anmerkung: Zwar haben wir oben die Modulation von FT8 und FT4 mit 8FSK resp. 4FSK bezeichnet. Dies ist nicht ganz richtig. Es handelt sich tatsächlich um 'Gaussche FSK' (GFSK), welche sich durch ein optimiertes Spektrum auszeichnet, welches im Gegensatz zu normaler FSK praktisch keine Nebenwellenanteile ausweist.
Multimode SW JTDX (JT65, JT9, T10, FT8, WSPR für Windows und Linux)